Oh was hat mir die Verwandlung unseres kleinen Gästebadezimmers Spaß gemacht! Auf kleinem Raum kann man viel wagen und leicht kleine Wow-Effekte generieren. Und oft sind Gäste-WCs vernachlässigte Räume – ebenso wie Flure, finde ich. Daher schlummert hier oft enormes Potential. Unser Gästebad verfügte über enormes Potential! Es war einfach nur alt und hässlich, aus einer anderen Zeit, in der braune Fliesen und braune Waschbecken in waren (entschuldigt bitte das unscharfe Bild mit dem Waschbecken, aber davon kann ich leider kein neues Bild mehr machen). Ja, wahrlich, das war mal trendy. Ehrlich gesagt, will ich gar nicht wissen, was wir in 20 bis 30 Jahren über unsere Inneneinrichtung sagen. Ob dann schwarze Armaturen die braunen Waschbecken von morgen sind…?


Aber das ist genau der Grund, warum ich zeitloses und klassisches Design, gemischt mit Vintage und individuellen Stücken, die Erinnerungen in uns wecken, sehr schätze. Und da mir nachhaltig und gesund leben und wohnen mehr und mehr am Herzen liegt, passt vintage und klassisch sehr gut. Bei unserem Gästebad habe ich daher einen alten goldenen Spiegel, den wir bereits mehrere Jahre vom Flohmarkt hatten und in unseren Wohnungen zuvor genutzt hatten, aufgehängt, Eichenholz für Regale und Wandhaken genutzt und Chromarmaturen verwendet. Dazu kam ein Waschbecken im modernen Retrolook, das stilistisch zu den alten Heizrohren passt sowie eine Retro-Glühbirne. Ein kleiner Vintage Hocker hilft den kleinen Gästen und meinen Kids dabei, sich die Hände einfacher waschen zu können.
Gold, Gelb, Blau: Farben statt Fliesen für ein kleines Nordzimmer
Aber jetzt alles mal von vorne: Da war also das alte Gästebad mit den braunen Fliesen und dem braunen Waschbecken. Auch die Toilette war braun. Das musste alles erstmal rausgerissen werden. Hinter der Wand, an der die Toilette angebracht war, befand sich die Küche mit einer alten Sitzbadewanne in der Nische. Ja, ihr habt richtig gelesen. Das Haus hatte noch eine kleine Badewanne in der Küche! Die haben wir ebenfalls rausgerissen und von der entstandenen Nische einen Teil für das Gästebad genutzt, sodass es größer wurde. Falls ihr jetzt neugierige auf die Sitzbadewanne seid: Die könnt ihr in meinem Blogpost Weiße Küche auf Buchenparkett: Unsere Küchenplanung im Altbau ganz genau ansehen.
Da wir die Wand, hinter der sich die Sitzbadewanne befand, neu einzogen, nutzten wir das, um eine Nische zu bauen, in der wir später das Eichenregal einbauen konnten. Kleiner, aber feiner Stauraum (den sollte man übrigens nie, nie, nie unterschätzen..!).
Wir haben uns entschieden, die alten Heizungsrohre nicht zu verkleiden, sondern sichtbar zu lassen. Letztendlich haben wir sie nur gestrichen und neue Ventile angebracht. Die Farbe ist ausnahmsweise keine Farrow & Ball Farbe (ich liebe Farrow & Ball Farben), sondern der Farrow & Ball Farbton „Drawing Room Blue“ nachgemischt. Wobei ich sagen muss, dass die „echten“ Farrow & Ball Farben nochmal edler und matter wirken.
Normalerweise liebe ich Neutraltöne wie Weiß, Beige oder Greige, gemischt mit Naturholz und schwarzen Akzenten. Ab und zu muss bei mir aber ein bisschen Farbe her. Dunkles Blau ist da ein Klassiker, der zeitlos elegant wirkt und trotzdem Farbe ins Spiel bringt. In einem kleinen Nordzimmer kann man ruhig dunkle Farben verwenden. Das lässt es paradoxerweise sogar größer erscheinen. Blau ist zudem eine klassische Farbe, die aber dennoch nicht so dezent ist wie eine Neutralfarbe. Bei den Accessoires setze ich dann gerne mal Akzente in anderen Farben, wie hier in Gelb. Die blauen Accessoires greifen die Wandfarbe wieder auf. Blau und Gelb (auch Gold) sind Komplementärfarben, was bedeutet, dass sie sich gegenseitig in ihrer Farbwirkung noch intensiver machen.
Der goldene Spiegel stand schon auf unserer Kommode in unserem alten Wohnzimmer und ist ein Fundstück vom Flohmarkt für gerade mal 5 Euro. Die blau-weissen Vasen sind auch vintage und die gelb-beigen Rattankörbe habe ich bei Depot gekauft. Ästhetisch nicht so schöne Dinge wie Klopapierrollen verstecke ich gerne in Körben. In den Korb unter dem Waschbecken kommen die benutzten Handtücher rein.
Die Lampe sieht aus wie vintage, ist aber neu gekauft. Sie gibt ein schönes weiches Licht und nimmt den Goldton des Spiegels wieder auf.




Zeitlos und qualitativ hochwertig: Chromarmaturen und Echtholz
Die Armaturen sind von Hans Grohe. Meine Traumarmatur wäre die von vola gewesen. Die war uns aber zu teuer. Daher habe ich mich nach ähnlichen Alternativen umgesehen, die qualitativ hochwertig sind. Ich bin prinzipiell immer für das qualitativ hochwertige Design, da es mehr bringt, einmal ein bisschen mehr Geld in die Hand zu nehmen und dann lange etwas davon zu haben als sich für etwas Minderwertiges zu entscheiden und oft neu kaufen zu müssen. Letztlich macht es für den Geldbeutel auf lange Sicht oft gar nicht mehr so viel Unterschied und für die Umwelt ist es sowieso besser. Gerade bei Einbauten macht es Sinn, Qualität zu kaufen.
Das Waschbecken ist von alape und die Toilette von Keramag. Die Toilettenarmatur ist von tece. Bei den Armaturen haben wir uns bewusst für Chrom entschieden. Ich finde Kupfer-, Messing- und schwarze Armaturen auch sehr cool, aber zeitloser und klassischer sind auf alle Fälle Chromarmaturen.
Die Regale und auch der Wandhaken sind aus geöltem Eichenholz Natur. Neben Buchenholz die Holzart, die sich bei uns überall im Haus wiederfindet. Ich liebe Echtholz. Es ist natürlich, langlebig und einfach wunderschön anzusehen. Und noch dazu trägt es zu einer gesunden Raumluft bei, besonders, wenn es naturbelassen oder geölt ist. Das Einbauregal über der Toilette ist eine Massanfertigung vom lokalen Schreiner. Beim Regal und dem Wandhaken neben dem Waschbecken weiß ich leider nicht mehr, woher sie sind. Ich habe euch aber ähnliche Produkte herausgesucht und in meinem Infokasten „Woher habe ich was?“ am Ende dieses Artikels angegeben.
Der Hocker ist vintage und stammt von meiner Mama, die eine leidenschaftliche Flohmarktgängerin ist. Ein Besuch bei ihr ist jedes Mal ein Fest, da ich immer etwas neues „Altes“ entdecke, das sie irgendwo ergattert hat. Ich liebe Flohmärkte auch über alles! Schon als Kind bin ich begeistert mit meiner Mama losgezogen und bin eigentlich immer fündig geworden. Flohmärkte, Antiquitätenläden und natürlich Online Kleinanzeigen sind übrigens tolle Orte, um Stücke zu finden, die einem Haus Charakter verleihen. Antiquitäten sind außerdem eigentlich immer zeitlose Stücke und meistens aus Echtholz, was sie langlebig und natürlich macht.


Bodenbelag mit Patina: Zementmosaikplatten
Auf dem Boden haben wir dieselben Fliesen wie im Flur verlegt, um einen einheitlichen Look zu erhalten. Es ist ein VIA-Boden. VIA Fliesen bestehen aus Zement und sind Mosaikfliesen. Seitdem ich ein Kind bin, liebe ich die alten Fliesen, die in Jahrhundertwendehäusern (oft im Flur) verlegt sind. Das sind meistens Zementmosaikplatten, die eine unglaublich schöne weiche Optik haben und wunderschön altern, also eine Patina bekommen.
Immer, wenn ich in mein kleines Gästebad gehe, überkommt mich ein Gefühl der Geborgenheit und Zufriedenheit. Das Blau erdet und beruhigt mich und das Gelb macht mich fröhlich. Eine Umgebung zu schaffen, die einen glücklich und zufrieden macht, ist etwas unglaublich Kraftvolles. Wir haben es alle verdient, uns selbst und unsere Liebsten ein bisschen Glück zu geben, indem wir unser Zuhause zu einem Ort machen, der uns Kraft, Ruhe, Energie und innere Zufriedenheit gibt.
In diesem Sinne hier nochmal, was ich an unserem Gästebad liebe:
Die Farben Blau und Gelb/Gold
Die Eichenregale
Den alten Spiegel und Hocker
Das Waschbecken
Meine Watch-Outs für das Gäste-WC
Wandfarbe statt Fliesen im Bad
Wandfarbe statt Fliesen im Bad sind nicht so pflegeleicht, aber es lohnt sich! Gestrichene Badwände wirken viel wohnlicher und es ist zeitloser und minimalistischer als Fliesen, die gerade im Trend liegen. Und du musst keine Fugen reinigen und kannst schnell mal was Anderes machen, wenn du keine Lust mehr auf die Farbe hast. Also eigentlich doch pflegeleicht und noch dazu flexibel.
Verhältnis Armatur zu Waschbecken
Schau dir genau das Verhältnis von Waschbeckenarmatur und Waschbecken an. Am Besten testest du es vorher. Bei uns spritzt Wasser, wenn wir die Armatur zu stark aufdrehen – was Kinder natürlich nie machen (hahahah).
Steckdosenplanung
Mein Klassiker – die Steckdosenplanung: Wir haben eine Steckdose links neben dem Waschbecken angebracht, die wir bisher noch nie benutzt haben. Plant eure Steckdosen sehr genau und fragt euch, wo ihr was machen werdet. Am Ende hat man irgendwie immer irgendwo entweder zu wenige Steckdosen oder zu viele Steckdosen an einem Ort angebracht, an dem sie einen nicht gefallen (was bei mir hier im Gästebad der Fall ist). Im Zweifelsfall ist natürlich eine zu viel besser als eine zu wenig!
Woher habe ich was?
Wand & Boden
Wandfarbe: Drawing Room Blue (Farrow & Ball nachgemischt)
Möbel
Einbauregal: lokaler Schreiner
Wandregal und Handtuchhalter: ähnlich bei Homwoo über amazon und von Eulenschnitt
Holzhocker: vintage
Bodenbelag
Boden: VIA Zementmosaikfliesen
Dekoration
Vasen blau-weiß: vintage
Körbe: Depot
Lampen
Wandlampe über Spiegel: Decor Walther
Hängelampe: Retroglühbirnen gibt es z.B. von Osram
Sanitärobjekte
Waschbeckenarmatur: Hans Grohe
Waschbecken: Alape
Toilette: Keramag
Toilettenarmatur: tece
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