Unsere Bäder sind beide sehr klein. Das Kinderbad ist gerade mal vier Quadratmeter groß. Darin eine Dusche, ein Waschbecken und ein WC zu planen, war eine Herausforderung. Als wir das Haus kauften, hatten die Vorbesitzer angefangen, das heutige Kinderbad zu renovieren. Es war aber noch im absoluten Rohbauzustand. Zudem war eine Badewanne eingebaut. Diesen Raum wollten wir aber für eine große, begehbare Dusche nutzen. Daher musste die Badewanne raus. Zudem änderten wir den Grundriss des Bads. Wir verkleinerten es, was erstmal paradox klingt, daber letzten Endes dazu führte, daß wir den gewonnenen Raum außerhalb des Bads als praktischen Stauraum nutzen konnten.

Aber jetzt erstmal alles von vorne: Während der Badplanung sahen wir uns etliche Badinspirationen an und erstellten uns am Ende eine Wunschliste an Punkten, die sich für unser eigenes Bad als schön und praktisch erwiesen:

1. Eine große, begehbare Dusche
2. So wenig Fugen wie möglich
3. Eine wohnliche Atmosphäre
4. Genug Stauraum trotz wenig Platz
5. Zeitlose Badarmaturen

Eine große, begehbare Dusche in einem kleinem Bad

Unsere Dusche misst 1,55 m auf 1,00 m, ist also für ein kleines Bad sehr großzügig geplant. Optisch erschlägt sie den Raum aber nicht, da wir als Trennwand eine Glasfläche genutzt haben, die keinen Rahmen hat. Zusätzlich haben wir großformatige Fliesen gewählt, die eine fast fugenlose Optik erzeugen. Die Ablaufrinne ist mit der verwendeten Keramikfliese gefliest, so dass diese optisch ebenfalls fast verschwindet.
Die Stirnwand des Bades ist mit Travertin Natursteinfliesen versehen. Das Armaturensystem ist von Hansgrohe und ist ein Aufbausystem. Im Kinderbad haben wir uns für keine Unterputzversion entschieden, da diese kostengünstiger war. Hinter dem Armaturensystem haben wir eine Nische mauern lassen, die als Duschablage für Shampoo oder auch Duschgel dient. Die Nische ist mit einem kleinen Einbauspot beleuchtet. Ich liebe unsere Dusche im Kinderbad, da sie genug Platz für mehrere Personen hat und man sich auch, wenn man alleine duscht, nicht eingeengt fühlt. Leider konnten wir die Dusche nicht ebenerdig planen, da wir einen Altbau saniert haben. Ansonsten hätte die Dusche keine Stufe. Was man bei einer offenen Dusche bedenken muss: Sie ist kälter als eine Dusche mit Tür. Da das Kinderbad sehr klein ist, merkt man das nur, wenn es nicht beheizt ist.

So wenig Fugen wie möglich

Es gibt so viele schöne Optionen ein Bad fast fugenlos oder gänzlich fugenlos zu gestalten. Als wir vor knapp 10 Jahren unser Bad sanierten, entdeckte ich in einer Badausstellung die großformatigen Kerlitefliesen, die einen wunderschönen warmen und neutralen Farbton hatten, einen dünne Aufbauhöhe (was besonders für Altbausanierungen perfekt ist) und die eine fast fugenlose Optik möglich machten. Gemischt mit einer Natursteinwand aus Travertin und mit einer abwaschbaren Wandfarbe ensteht so ein zeitloses Bad, das auch nach 10 Jahren noch modern wirkt. Neben der Badausstellung habe ich mich von einem Bad eines Hotels auf Bali inspirieren lassen, das seit über 30 Jahren dieselben Fliesen hatte. Möglichst zeitlos einzurichten ist für mich ein wichtiger Punkt meiner Interiorplanungen. Ein weiterer Punkt, der für mich wesentlich ist, ist eine warme Atmosphäre zu schaffen. Das ist mir auch bei der Badplanung sehr wichtig.

Eine wohnliche Atmosphäre

Wie macht man ein Bad wohnlich, warm und gemütlich? Mit warmen Farben, gestrichenen Wänden, Holz, Textilien, Naturstein und Dekoaccessoires. Wir haben unser Bad bewusst nicht ganz gefliest, sondern teilweise auch gestrichen. Wir haben dabei eine abwaschbare, robuste Wandfarbe verwendet, die auch für Nassbereiche geeignet ist. Die Farbe ist von Farrow & Ball und heißt „Mouse’s Back“. Farrow & Ball beschreibt den Ton selbst als ruhigen grünbraun Ton, der still und dezent wirkt. Ich muss sagen, daß ich den Farbton bis heute sehr liebe, da er unser Kinderbad in einen warmen Raum verwandelt, in dem man sich sehr gerne aufhält. Die Kerlite Keramikfliesen passen vom Farbton her perfekt dazu, ebenso wie die Natursteinwand aus Travertin.
Kombiniert haben wir den braunen Farbton und die beigen Fliesen mit Einbauten aus geölter Eiche, um dem Raum zusätzlich Wärme zu verleihen. In die Nische haben wir ein offenes Eichenholzregal von einem Schreiner einbauen lassen. Er hat uns auch den Waschbeckenunterschrank nach meinen Entwurfsskizzen angefertigt. Ich wollte eine möglichst schlichte, moderne Optik. Die Eingriffrille ist ein schönes, optisches Detail, das die glatte Front ein wenig aufbricht. Der beleuchtete Badspiegel hat ebenfalls einen geölten Eichenholzrahmen und ist bewusst oval, um die eckigen Strukturen des Bades ein bißchen aufzubrechen.
Als Sichtschutz habe ich ein Plissee aus Leinen ausgesucht, das den Farbton der Schirmlampe aufgreift. Der Leinenstoff verleiht dem Raum zusätzlich Wärme und Behaglichkeit. Handtücher sind bei mir immer Weiß.
Körbe, Zahnputzbecher aus Holz, eine beige-braune Vase, eine Schirmlampe mit Leinenstoff und eine Duftkerze verwandeln das kleine Bad in einen Mini-Wellnessbereich.

Genug Stauraum trotz wenig Platz

Als wir das Haus kauften, hatte das Bad einen anderen Grundriss als heute. Wir haben das ohnehin schon kleine Bad paradoxerweise verkleinert. Das hatte aber einen guten Grund. Wir wollten Stauraum gewinnen. Was haben wir also gemacht? Das WC war in einer Nische eingebaut, die viel zu schmal für ein WC war. Diese Nische haben wir deshalb mit einer Wand zum Bad hin geschlossen. Hier ist heute das geölte Eichenholzregal eingebaut. Dadurch haben wir Raum vor dem Bad gewonnen, den wir für einen Einbauschrank genutzt haben. Hier verstauen wir die gesammelte Schmutzwäsche, Badutensilien und Hygieneartikel, die man nicht täglich braucht sowie Medikamente.

Zeitlose Badarmaturen

Die Badarmaturen sind bei mir (fast) immer in Chrom. Nur in unserem Keller habe ich eine Ausnahme gemacht und schwarze Waschbeckenarmaturen ausgewählt. Für mich ist Chrom das zeitloseste Material. Die Armaturen sind von Hansgrohe. Bei der Form des Wasserhahns habe ich ebenso versucht auf eine zeitlose Form zu achten. Die WC-Spülung ist die kostengünstigere Version von Tece und Aufputz. Das war eine Budgetentscheidung, die ich heute nicht mehr so treffen würde. Hier würde ich auch die Unterputzarmatur in Chrom wählen, die wir im Gäste-WC und in unserem Elternbad verbaut haben.