Unser Flur war lang, schmal und dunkel, bevor wir unser 1930er Jahre Haus kernsaniert haben. Inzwischen ist er zwar immer noch lang und schmal, aber er wirkt viel freundlicher, heller und dadurch auch größer. Die dunkle Wirkung hatte er durch die braunen Bodenfliesen, die braune Holztreppe und zusätzlich das braune Treppengeländer. Alles war ein einziger Einheitsbrei aus Brauntönen.

Was mir von Anfang an an unserem Flur gefallen hat, war die alte Eichenholztreppe und die alte Messinggarderobe mitsamt Schuhlöffel, die noch vom Vorbesitzer im Eingang hing. Auch die alte Eichenholzhaustür war sehr schön. Sie hatte Sprossen, in die Glas eingesetzt war, sodass Licht in den Flur hereinfallen konnte.

Was haben wir nun geändert und warum?
Ich würde sagen, dass fünf wesentliche Elemente unseren Flur zu dem machen, was er heute ist:
1. Der VIA Zementmosaikboden
2. Die alte Holztreppe mit dem Holzgeländer
3. Die Wandfarbe
4. Die Durchsicht durch die Glastür bis auf unsere Terrasse und ins Grüne
5. Die hellen Einbauten

Der VIA Zementmosaikboden

Es mag Liebhaber von brauen Bodenfliesen geben – ich gehöre definitiv nicht dazu. Schon bevor wir unser Haus saniert haben, habe ich immer die alten Zementmosaikböden in alten Jahrhundertvillen bewundert. Wunderschön gearbeitete Fliesen mit traumhaften Mustern, die schön und in Würde altern dürfen und sollen und mit jedem Jahr schöner werden, da sie eine so tolle Patina bekommen. Risse dürfen sein, denn das gehört zum Alterungsprozess dazu. Der Wabi Sabi Stil, den ich so sehr liebe.
Zusätzlich zu meiner Liebe zu diesen alten Böden, hatte ich bei meiner Mama im Haus die Küche renovieren dürfen. Das war ungefähr 2 Jahre vor unserem eigenen Hausumbau. Da hatte ich mich dann auf die Suche nach einem Boden begeben und bin bei VIA fündig geworden. Wir haben uns für den gleichen Boden entschieden, den ich auch schon bei meiner Mama in der Küche verwendet habe. Er hat einen wunderschönen, warmen Grauton, gemischt mit einem ebenso warmen, aber sehr hellen Beigeton. Der neue Fliesenboden lässt den Flur sehr viel heller, freundlicher und wärmer wirken. Das Bild zeigt den Boden während der Renovierung.

Die alte Holztreppe mit dem Holzgeländer

Die alte Eichenholztreppe haben wir aufgearbeitet. Sie wurde abgeschliffen und geölt. Lackieren macht das Holz zwar widerstandsfähiger, aber Öl lässt es viel natürlicher und matter wirken. Und letztendlich finde ich es auch geölt sehr robust, solange man keine Wasserpfützen darauf stehen lässt. Das Geländer war ursprünglich ein altes Stahlgeländer, das braun lackiert war und einen alten Messingknopf am Anfang hatte. Das hätte man auch sehr schön aufarbeiten können, aber das Geländer führte nur bis zum 1. Obergeschoss. Danach waren dunkelbraun lackierte Holzlatten als Fallschutz angebracht, die bis zum Dachgeschoss reichten und somit dem Flur den Lichteinfall nahmen.
Wir hatten das Glück, dass der Papa unseres Zimmermanns ein Schreiner der alten Garde war und sehr versiert war, alte Holztreppengeländer zu bauen. Zudem noch zu einem unschlagbaren Preis. Und mein Traum war es schon immer ein weiß lackiertes traditionelles Holztreppengeländer zu haben, an dem ich eine Weihnachtsgirlande hängen kann…Na ja, auf alle Fälle haben wir von ihm unser Holztreppengeländer bis zum Dachgeschoss bauen lassen und lieben es bis heute heiß und innig. Ich würde sagen, das war eine unserer besten Entscheidungen bei unserem Hausumbau.

Die Wandfarbe Elephant’s Breath von Farrow & Ball

Unser Flur wirkt sehr hell durch die leicht beige abgetönten Farbtöne der alten Holztüren, der Einbauten, das helle Beige in den VIA Bodenfliesen und das ebenfalls leicht beige abgetönte weiße Treppengeländer. Zusätzliche Wärme erhält der Flur durch den warmen Neutralton von Farrow&Ball „Elephant’s Breath“. Ich liebe diesen Farbklassiker des englischen Farbenherstellers und kann ihn nur jedem, der ein warmes Grau sucht, wärmstens empfehlen. Zuerst hatten wir nur die Wand, die in den ersten Stock führt, in diesem Farbton gestrichen. Letztes Jahr haben wir uns aber entschlossen, den ganzen Flur damit zu streichen und lieben das Ergebnis sehr. Auf den verschiedenen Bildern seht man auch sehr gut, wie sich die Wandfarbe je nach Lichteinfall und Tageszeit verändert.

Die Durchsicht durch die Glastür bis auf unsere Terrasse und ins Grüne

Wir haben in unserem Haus ein bisschen Türenpuzzle gespielt. Da wir zwischen Wohnzimmer und Küche eine Türöffnung erweitert haben und dort keine Tür mehr haben, haben wir die alte Glasholztür, die dort war, in die Türöffnung zwischen dem Flur und dem Eingang der Küche gesetzt. Hier war zuvor eine geschlossene Tür. Das hat nicht nur den Effekt, dass viel mehr Licht in den nach Nordosten ausgerichteten Flurbereich fällt, sondern auch den schönen Nebeneffekt, dass man dadurch von unserem Flur und unserer Haustür aus bis auf unsere im Südwesten liegende Terrasse und ins Grüne sehen kann. Ein wunderbares Gefühl von Weiteist dadurch in einem Altbau entstanden.

Die hellen Einbauten: Ein massgefertigter Einbauschrank mit viel Stauraum

Wir haben die Einbauten erst einige Jahre nach unserem Einzug machen lassen. Einmal aus Budgetgründen. Zum anderen wollten wir erstmal in unserem Haus leben und sehen, wie wir es nutzen, was uns fehlt und alles auf uns wirken lassen. Direkt nach unserem Einzug haben wir in den Flur einen alten, dunkelbraunen Schrank gestellt. Diesen lieben wir zwar sehr, aber er hat den Flur sehr dunkel gemacht und bot bei Weitem nicht genug Stauraum für eine inzwischen fünfköpfige Familie. Ein maßgefertigter Einbauschrank, der jede kleine und ungerade Nische in unserem Flur ausnutzt, war also die einzige vernünftige Lösung. Was ich aber trotz Stauraummangel nicht wollte, war es, den Flur einfach mit geschlossenen Einbauten zuzubauen.
Zudem wollte ich gerne die alte Messinggarderobe und den alten Messingschuhlöffel des Vorbesitzers in das Gesamtkonzept integrieren. Auch mein alter Nachtisch aus meinem Kinderzimmer sollte einen Platz im Flur bekommen, da er sehr gut in das Farbkonzept passte.
Der Heizkörper sollte auch verkleidet werden. Entstanden ist also ein Einbauschrank, der die Gesamtlänge und -höhe einer Wand unseres Flurs einnimmt. Aussparungen gibt es am Fenster und oberhalb der Sitzbank, über der die alte Messinggarderobe ihren Platz gefunden hat.
Die Fronten der weiß-beige lackierten Holzeinbauten sind stilistisch traditionellen Jahrhundertwendeeinbauten nachempfunden. Im Naturton belassene Eichenplatten auf der Ablage vor dem Fenster und auf der Sitzbank geben der hellen Front noch mehr Wärme.

Die kleinen Details und Dekoelemente in unserem Flur

Wenn man durch unsere Eichenholz-Haustür unser Haus betritt, sieht man nicht nur bis zur Terrasse und ins Weite, sondern auch auf meinen alten Vintage Nachttisch, der als Konsolentisch im Eingangsbereich unsere Gäste meist mit frischen Blumen begrüßt. Er hat eine weiße Marmorplatte und ebenso wie die alte Hängegarderobe Messingelemente. Zusätzlich ist er praktisch, denn in seinem zierlichen Schubladen verstecken sich unsere Schlüssel.
An der Wand zum ersten Stock haben wir eine Galleriewand mit Familienfotos, die sich alle in Silberrahmen befinden. Auf der Fensterablage macht abends eine Schirmlampe einladendes Licht und auch die Kissen auf der kleinen Sitzbank lassen den Flur einladend und warm wirken.

Und noch eine Sache: Unsere Haustür haben wir wie die Originalhaustür nachbauen lassen, da wir alle Fenster und Türen dreifach verglast haben und das gesamte Haus mit natürliche Baustoffen gedämmt haben. Daher war es aus energetischen Gründen nicht möglich, die alte Haustür zu erhalten. Da sie uns aber so gut gefallen hat und sie wunderbar zum Stil des Hauses passt, haben wir sie nachbauen lassen. Sie ist aus massiver Eiche.