Puhhh! Ich sage euch: Dieses Zimmer war die Abstellkammer unseres Hauses, nachdem wir eingezogen sind. Alles, was keinen festen Platz hatte, wanderte in diesen Raum. Ursprünglich war er als Gäste- und Arbeitszimmer gedacht. Als Gästezimmer wurde es wirklich genutzt, als Arbeitszimmer aber, bis COVID kam, nie. Ich habe immer im Wohnzimmer oder in der Küche gearbeitet. Micha hat eigentlich nie im Homeoffice gearbeitet.
Aber dann kam COVID und wir brauchten einen zusätzlichen Arbeitsplatz. Und dann war ich noch mit unserem kleinen Sonnenschein Henri schwanger. Es war klar, daß er erstmal bei uns im Schlafzimmer sein wird, aber irgendwann würde er zumindest eine kleine Schlafecke benötigen und irgendwann ein eigenes Zimmer. Schlafen tut er immer noch nicht in seiner kleinen Schlafecke, aber das ist eine andere Geschichte. Und das eigene Zimmer wird ein anderes Projekt sein, da unser Großer dann in den umgebauten Keller ziehen wird.
Also: Aus der Abstellkammer mit Bett und Schreibtisch darin sollte ein funktionales, aber ansprechendes Arbeitszimmer werden mit einem Gästebett und einer Ecke, in der der Wickeltisch und das Bett unseres Kleinsten Platz haben sollten. Und was haben wir uns noch gewünscht: Eine große Schreibtischplatte, so dass auch mal zwei Leute arbeiten können. Das machen Micha und ich derzeit sogar sehr oft. Ein Regal mit viel Stauraum mit einer Mischung aus geschlossenen und offenen Elementen.
Grundsaniert war der Raum ja schon. Während unserer Komplettsanierung unsere Hauses aus den 1930ern, haben wir auch diesen Raum mit neuen Tapeten versehen, einen neuen Heizkörper und Elektrik verlegt sowie den alten Buchenstiftparkett abgeschliffen und geölt.



Gemütlich, inspirierend und praktisch: Die Interieurplanung
Was ich mir für dieses Zimmer gewünscht habe, war eine Statementtapete für die Wand, an dem das Bett stehen sollte. Und so machte ich mich auf die Suche und entschied mich für die Palm Jungle von Cole & Son. Auf Grundlage der Tapete wählte ich das weitere Farbkonzept aus. Was gar nicht geplant war, war den Raum so dunkel zu streichen, aber ich konnte mir das in Kombination mit der Tapete und den Einbauten, die auch dunkel werden sollten, richtig gut vorstellen. Als Farben habe ich letztendlich einen sehr klassischen, aber trotzdem auffälligen Ton ausgesucht: Hague Blue von Farrow & Ball. Die Einbauten und die Wände sind in derselben Farbe gestrichen. Das wirkt harmonischer und ruhiger, was ich als Kontrast zur Tapete sehr gut finde.
Die Hängelampe in der Mitte des Raumes ist von Ikea „Sinnerlig“. Das Rattan passt, finde ich, sehr gut zur Tapete und dem dunklen Blau. Zusätzlich ist an der Decke noch ein Schienensystem angebracht in schlichtem Weiß, so dass wir alle Bereiche des Zimmers gut ausleuchten können. Auch die Sinnerligleuchte ist in das Schienensystem integriert. Da das dunkle Blau viel Licht schluckt, ist eine gute Ausleuchtung sehr wichtig. Schreckt bitte nicht vor dunklen Farben zurück, da sie eine einmalige Atmosphäre kreieren. Denkt aber an eine gute Ausleuchtung!


Funktional und mit viel Stauraum: Das Homeoffice
Aber jetzt gehe ich mal auf die einzelnen Bereiche ein: Der Arbeitsbereich.
Da ich die Wärme und Natürlichkeit von Holz liebe, sind der Schreibtisch und die offenen Regale aus Eichenholz und greifen dadurch den Farbton des Buchenparketts wieder auf. Im hinteren Teil des Schreibtisches ist ein aufklappbares Fach eingebaut, das alle Kabel verschwinden lässt. In die Einbauregale sind Lichtleisten von Hue angebracht, was dem Zimmer eine schöne Lichtstimmung verschafft. Die geschlossenen Regale verschaffen viel Stauraum für Ordner, Fotografiezubehör, Büroutensilien und dienen auch als Kleiderschrank für unseren Kleinsten. Die Schreibtischstühle sind von Vitra und sind sehr komfortabel. Sie sind natürlich keine ergonomischen Schreibtischstühle, aber kombinieren bequem sitzen mit ästhetisch ansprechenden Aussehen sehr gut. Die Schreibtischlampe ist von Artemide „Tolomeo“. Ich finde den Stofflampenschirm so toll! Die Lampe leuchtet zielgerichtet und hell aus, ist aber trotzdem sehr warm von der Anmutung her. Eine Kombination, die ich sehr, sehr gerne mag.
Die grünen Vasen im Arbeitszimmerregal sind aus meiner „grüne Flaschen“-Sammlung. Ich habe ein Faible für alte, grüne Flaschen. Die Holzskulpturen sind aus Bali. Sie waren Deko in unserem Zimmer im Hotel „Ubud Hanging Gardens“. Immer, wenn ich sie sehe, erinnere ich mich an diesen wunderbaren, einzigartigen Urlaub. Die Boxen sind von Aldi und Maison du Monde sowie eine alte goldene Hutbox.






Ghost vor Palm Jungle: Wie schnell sich ein Gästebett und eine florale Tapete verlieben können
Ich habe wirklich sehr lange nach einem Bett gesucht. Wohnlich sollte es sein, bequem natürlich, am liebsten mit Stoff, da das so schön gemütlich wirkt und zeitlos. Ich habe für das Bett eine Breite von 1,20 m gebraucht, da ich an der Wand Platz lassen wollte, so dass die alte Kommode mit dem Wickelaufsatz noch Platz hat. Betten mit 1,20 m Breite sind echt rar. Fündig bin ich dann bei Gervasoni Beds geworden. Seit langem fand ich das Sofa und den Sessel Ghost schön, schlicht, trotz Stoff filigran, zeitlos und trotzdem besonders. Das Bett Ghost ist auch so. Ein Klassiker mit dem gewissen Etwas, da der Stoff nicht komplett stramm sitzt und dadurch alles sehr entspannt und doch elegant wirkt. Die Hussen kann man in den unterschiedlichsten Farben bestellen, sie sind abnehm- und waschbar. Mit Kindern im Haus ein cooles Feature, finde ich. Da die Hussen auswechselbar sind, haben wir uns für einen Farbton, der zur Tapete passt, entschieden. Zwar nicht so zeitlos wie Weiß, aber eben auswechselbar. Aber, wenn ich ehrlich bin, liebe ich das Ergebnis! Der Hocker neben dem Bett ist Vintage. Den habe ich meiner Mama abgeluchst. Der Teppich ist vom Markt in der Provence.



Ein unbenutztes Babybett und eine DIY Wickelkommode: Unsere Babyecke
In die Babyecke sollte ein Bett und eigentlich die Wickelkommode. Wie schon bei unseren zwei großen Kindern, habe ich unsere alte Vintagekommode zum Wickeltisch umfunktioniert. Einfach eine passende Auflage aus Holz anfertigen und auf der Wickelkommode so befestigen, daß man es, sobald es nicht mehr benötigt wird, wieder abbauen kann. Als Kinderbett habe ich den Klassiker von sebra ausgesucht. Meine Mama war die spendable Schenkerin, da das Bett kein Schnäppchen ist. Aber es ist wirklich wunderschön und noch dazu erweiterbar zum Juniorbett. Leider schläft der Kleine noch nicht darin. Es wartet also noch auf seinen Einsatz. Da die Wickelkommode und das Bett im „Babyeck“ sehr eng zusammenstanden und das Ganze dadurch nicht stimmig wirkte, entschloß ich mich, die Kommode neben das Gästebett zu stellen. So wirkt der Raum viel harmonischer. Manchmal ist es notwendig, verschiedene Positionen für Möbel zu testen und auf sich wirken zu lassen.
Das Schaukelpferd ist ein Erbstück von Michas Opa. Er war Schreiner und hat es selbst angefertigt. Das ist eines meiner liebsten Stücke im Haus. Nicht nur Vintage, sondern auch noch ein Familienerbstück und das auch noch selbst geschreinert.
Der Nachttisch oder Hocker neben dem Babybett ist vom Sperrmüll. Den habe ich ursprünglich für das Babyzimmer meines Großen gestrichen und gepolstert. Die Bilder über dem Bett sind Fotografien von mir aus unserem Baliurlaub. Sie zeigen den „Monkey Forest“ in Ubud. Die Figuren an der Brücke beschützen die Affen, sagt man. Ein schönes Detail, da sie meinen Kleinen im Schlaf auch „beschützen“, sobald er sich mal entscheidet, darin zu schlafen. Der Betthimmel ist von Zollein und das Rattanregal an der Wand dahinter von KidsDepot. Es passt sehr gut zum Junglelook und zur Ikea „Sinnerlig“-Lampe.




Meine Watch-Outs für unser Multifunktionszimmer
Dunkle Wandfarben
Dunkle Farben kreieren eine einmalige, wohnliche und intime Atmosphäre, schlucken aber leider viel Licht. Denkt an eine gute Ausleuchtung und überlegt euch ein ausgefeiltes Lichtkonzept.
Multifunktionszimmer
Bei einem Multifunktionsraum ist es umso wichtiger, die Bereiche im Raum genau zu planen. Fragt euch, wo ihr was machen werdet und was ihr dafür braucht. Am Besten macht ihr euch eine Skizze vom Raum und versucht die einzelnen Bereiche aufzuteilen und die dafür benötigten Möbel einzuzeichnen. Oft verschätzt man sich, wieviel in einem Raum passt.
Woher habe ich was?
Wand & Boden
Wandfarbe: Farrow & Ball „Hague Blue“
Tapete: Cole & Son „Palm Jungle“
Möbel
Einbauregal: lokaler Schreiner
Schreibtischstühle: Vitra
Bett: Gervasoni „Ghost“ und sebra
Wickelkommode, Schaukelpferd, Hocker: Vintage
Textilien
Vorhänge: Leinenvorhänge Vintage
Bettwäsche: Royfort und Fresk
Wolldecke: Klippan
Gehäkelte Decke: handmade von einer Freundin
Kissen Mintgrün: Ikea
Dekoration
Schreibtischaufbewahrung: Vitra und Tchibo
Grüne Flaschen: Vintage
Aufbewahrungsboxen: Aldi, Maisons du Monde und Vintage
Holzfiguren: Reisesouvenir aus Bali
Bilder: Eigene Fotografien (Stoffdruck auf Holzrahmen)
Rattanregal: Kids Depot
Lampen
Hängelampe: Ikea „Sinnerlig“
Schreibtischlampe: Artemide „Tolomeo“
Einbaulichtleisten: Philips „Hue“
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